Brief 250: Unterschied zwischen den Versionen
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Tolkien | Tolkien bemerkt, dass Michael anscheinend nicht die Abneigung gegen das Briefeschreiben geerbt hat, sondern die Unfähigkeit, kurz zu schreiben. Dies führt unweigerlich dazu, dass beide selten über Familienangelegenheiten schreiben, sondern eher über "Geschäftliches". | ||
Tolkien bedauert das Depremiertsein seines Sohnes und führt es auf Michaels Krankheit zurück. Aber es war auch eine fast universelle Krankheit in seinem Alter | Tolkien bedauert das Depremiertsein seines Sohnes und führt es auf Michaels Krankheit zurück. Aber es war auch eine fast universelle Krankheit in seinem Alter. Tolkien erinnert sich an den Punkt, an dem er selbst war. Tolkien spricht dann von der Hingabe an das Lernen. | ||
Etwas ganz anderes ist es, von Michaels "schwindendem Glauben" zu hören. Tolkien entwickelt sehr ausführlich seine Gedanken über den Glauben als einen von Liebe inspirierten Willensakt. Er sieht keine Alternative zum Glauben. Tolkien stellt fest, dass es eines phantastischen Willens zum Unglauben bedarf, um zu bezweifeln, dass Jesus "geschehen" ist. Das Heilmittel für einen erschlafften Glauben sei die Kommunion. Tolkien erklärte seine Treue zur Kirche, deren anerkanntes Oberhaupt der Papst sei, weil sie das Allerheiligste Sakrament immer verteidigt habe. Dagegen, so Tolkien, sei die westeuropäische Revolte (oder Reformation) angetreten, die er näher beschreibt. | |||
Tolkien meint, er schreibe eine alarmierende und weitschweifige Abhandlung. | |||
Er beschreibt sich selbst als einen unwissenden und einsamen Mann. Er lebt in Sorge um seine Kinder wegen der gegenwärtigen Situation. Er bedauert auch bitterlich, dass er als Vater versagt hat. Er betet, dass der Heiler für alle seine Kinder seine Fehler heilen möge und dass sie alle weiterhin zur Kommunion gehen. | |||
Gesundheitlich geht es Tolkien so gut, wie es seine alten Knochen zulassen. Er wird so unbeweglich wie ein Ent. Sein Arzt empfiehlt keine Medikamente oder Hilfsmittel. | |||
Tolkien will wissen, was Michael George von der angelsächsischen Sprache hält. Er selbst konnte nicht verstehen, warum das Angelsächsische schwierig sein sollte. Es war nicht schwieriger als Deutsch, viel einfacher als modernes Französisch, und was Latein oder Griechisch anging! Das Angelsächsische scheint die wahren Linguisten (Studenten und Liebhaber der Sprache) von den Utilitaristen (er hoffte, dass Michael George zu den ersten gehörte) zu trennen. | |||
Tolkien warnt davor, dass es ihn zum Überkochen bringen würde, von "Einkommensteuer" zu sprechen, da er selbst (unberechtigterweise) erhebliche Abzüge befürchtet. | |||
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Aktuelle Version vom 8. Juli 2023, 09:08 Uhr
Brief 250 | |
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Empfänger | Michael Tolkien |
Datum | 1. November 1963 |
Ort | 76 Sandfield Road, Headington, Oxford |
Art des Briefes | ganzer Brief |
Grafiken | nein |
Einordnung | nein |
Brief 250 ist ein Brief von J.R.R. Tolkien, der in J.R.R Tolkien Briefe veröffentlicht wurde. Der Brief wurde von Tolkien am 1. November 1963 an Michael Tolkien geschrieben.
Zusammenfassung
Tolkien bemerkt, dass Michael anscheinend nicht die Abneigung gegen das Briefeschreiben geerbt hat, sondern die Unfähigkeit, kurz zu schreiben. Dies führt unweigerlich dazu, dass beide selten über Familienangelegenheiten schreiben, sondern eher über "Geschäftliches".
Tolkien bedauert das Depremiertsein seines Sohnes und führt es auf Michaels Krankheit zurück. Aber es war auch eine fast universelle Krankheit in seinem Alter. Tolkien erinnert sich an den Punkt, an dem er selbst war. Tolkien spricht dann von der Hingabe an das Lernen.
Etwas ganz anderes ist es, von Michaels "schwindendem Glauben" zu hören. Tolkien entwickelt sehr ausführlich seine Gedanken über den Glauben als einen von Liebe inspirierten Willensakt. Er sieht keine Alternative zum Glauben. Tolkien stellt fest, dass es eines phantastischen Willens zum Unglauben bedarf, um zu bezweifeln, dass Jesus "geschehen" ist. Das Heilmittel für einen erschlafften Glauben sei die Kommunion. Tolkien erklärte seine Treue zur Kirche, deren anerkanntes Oberhaupt der Papst sei, weil sie das Allerheiligste Sakrament immer verteidigt habe. Dagegen, so Tolkien, sei die westeuropäische Revolte (oder Reformation) angetreten, die er näher beschreibt. Tolkien meint, er schreibe eine alarmierende und weitschweifige Abhandlung. Er beschreibt sich selbst als einen unwissenden und einsamen Mann. Er lebt in Sorge um seine Kinder wegen der gegenwärtigen Situation. Er bedauert auch bitterlich, dass er als Vater versagt hat. Er betet, dass der Heiler für alle seine Kinder seine Fehler heilen möge und dass sie alle weiterhin zur Kommunion gehen.
Gesundheitlich geht es Tolkien so gut, wie es seine alten Knochen zulassen. Er wird so unbeweglich wie ein Ent. Sein Arzt empfiehlt keine Medikamente oder Hilfsmittel.
Tolkien will wissen, was Michael George von der angelsächsischen Sprache hält. Er selbst konnte nicht verstehen, warum das Angelsächsische schwierig sein sollte. Es war nicht schwieriger als Deutsch, viel einfacher als modernes Französisch, und was Latein oder Griechisch anging! Das Angelsächsische scheint die wahren Linguisten (Studenten und Liebhaber der Sprache) von den Utilitaristen (er hoffte, dass Michael George zu den ersten gehörte) zu trennen.
Tolkien warnt davor, dass es ihn zum Überkochen bringen würde, von "Einkommensteuer" zu sprechen, da er selbst (unberechtigterweise) erhebliche Abzüge befürchtet.
Weitere Informationen
enthält Fußnoten
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